Ein Meistertitel und drei weitere Medaillen bei der Heim-DM
Fr, 09.08.2019
Am vergangenen Wochenende war es endlich soweit! Im Rahmen des neuen Formats Finals Berlin 2019 fanden zum ersten Mal an einem Wochenende 10 Deutsche Meisterschaften in Berlin statt. Dies bedeutete auch für unsere Leichtathleten Heimspiel im Berliner Olympiastadion. Für viele SCC-Athleten und Nachwuchsathleten war es das ausgesprochene Ziel, sich für die nationalen Meisterschaften im Austragungsort der EM 2018 zu qualifizieren. Reichte es für unsere Weit- und Dreispringer nicht, schafften 12 Athleten die Normerfüllung. Während Yacouba Pfälzner seinen Start über 200m absagen musste, wurde Jennifer Hauke auf Grund ihrer guten Saisonleistungen vom DLV für den 800m-Wettbewerb der Frauen nachnominiert. So kam es, dass 12 Athleten und Athletinnen sowie eine junge Frauenstaffel bei den gut besuchten Deutschen Meisterschaften an den Start gehen durften.
Den Anfang machten am Samstagvormittag unsere Langsprinter. Franziska Kindt eröffnete mit ihrem Vorlauf über 400m Hürden die Meisterschaften für den SCC. Leider fand sie keinen guten Start in den Wettbewerb, sodass Franziska nach 61,84s als Siebtplatzierte ihr Halbfinale beendete und somit keine Aussichten auf das Finale hatte. Sicherlich hatte sich Franzi einen schönen Abschied aus der Leistungssportkarriere gewünscht. Da sie ihr Studium beendet hat und im Oktober in den Beruf einsteigt, wird sie den Trainingsaufwand nicht mehr leisten können und somit ihre aktive Karriere beenden.
Zufriedener mit ihren Halbfinals konnten Emil Agyekum (400m Hürden) sowie Alica Schmidt und Svea Köhrbrück (beide 400m) sein. Während Emil als Zweitplatzierter (52,07s) und Alica als Drittplatzierte sich direkt für das Finale qualifizieren konnten, schafft Svea mit 54,32s den Finaleinzug über die Zeitregelung. Das lässt positiv auf die Finals am Sonntag blicken.
Im Anschluß konnte Jennifer Hauke die ihr gegebene Chance nutzen. Als Nachrückerin zählte sie zwar nicht zu den Favoriten, konnte aber im starken Feld ihre persönliche Bestleistung auf 2:09,09min steigern und belegte im Halbfinale insgesamt den 10. Platz mit 0,56s Abstand zur Finalqualifikation.
Im Finale machte es Gina sehr spannend. Lag sie noch ca. 20m vor Ziel recht deutlich auf Platz 4, konnte sie sich auf den letzten Metern nach vorne arbeiten und überholte kurz vor Ziel ihre DLV-Staffelkollegin von den Neuköllner Sportfreunden Lisa-Marie Kwayie (11,22s) sowie 7m-Springerin Malaika Mihambo (11,21s) und holte sich mit 11,20s noch die Silbermedaille. Tatjana Pinto (11,09s) war an diesem Wochenende einfach nicht zu schlagen, holte sie nicht nur über 100m, sondern auch über 200m den Deutschen Meistertitel.
Anschließend ging es für SCC Events-ProTeam Mitglied Fabian Clarkson auf der Bahn über die 3.000m Hindernisstrecke. Schnell löste sich das Führungsduo Bebendorf/ Grau vom Hauptfeld ab, knapp dahinter hielt sich die Folgergruppe mit Fabian. Erst in den letzten beiden Runden entschieden sich die Platzierungen, am Ende reicht es bei Fabian für den sechsten Platz (8:51,52min).
Parallel zum Lauf von Fabian ging es in der Technik mit einer Disziplin weiter, in der der SCC, genauer gesagt ein Harting, seit 2007 eine sichere Bank war. In den letzten zwölf Jahren ging der nationale Titel im Diskuswurf der Männer immer an Robert bzw. Christoph Harting. Auch von den Meldewerten konnte man fast davon ausgehen, dass der Name Harting zumindestens auf dem Podest vertreten sein wird. Doch dann kam alles anders als gedacht. Christoph Harting enttäuschte erneut im Vorkampf. Wie bereits zur EM im vergangenen Jahr, erbrachte er auch diesmal drei ungültige Versuche im Berliner Olympiastadion und schied somit zum Endkampf aus. Dafür hielt Neuzugang Torben Brandt die SCC-Fahne im Diskuswettbewerb oben. Im zweiten Versuch kam er mit einem Wurf auf 60,71m nah an seine bisherige Saisonbestleistung von 60,80m ran, was zu diesem Zeitpunkt zunächst der dritte Platz bedeutete. Im nächsten Versuch schleuderte unser Neuzugang seine Scheibe auf 62,59m und erreichte somit eine neue persönliche Bestleistung. Auch wenn es zwischendurch der zweite Platz bedeutete, konnte Torben am Ende über die Bronzemedaille jubeln. Wir freuen uns für Torben, der erst vor 5 Jahren zur Leichtathletik gekommen ist, dass er vor dem Berliner Publikum einen solch erfolgreichen Wettbewerb bestritten hat.
Somit schloß der erste DM-Tag mit zwei glücklichen Medaillengewinnern ab. Am Sonntag sollte es dann der SCC-Tag werden. 1.000 Tickets wurden an die SCC-Mitglieder verteilt und viel versprechende Finals mit SCC-Beteiligung standen auf dem Plan.
Den Beginn machte unsere junge Frauenstaffel. Sowohl unsere WJU18-Staffel als auch die WJU23-Staffel hatte die Norm für die Deutsche Meisterschaften erfüllt. Im Olympiastadion liefen dann die 20-jährigen Tiziana Ziegan, Eileen und Carolin Lachmann mit unserem Nachwuchstalent Waris Dodoh (2002) ein. Mit guten Wechseln konnten die Mädels wertvolle Erfahrungen bei einer großen Meisterschaft sammeln und belegten nach den Zeitendläufen mit einer Zeit von 46,90s einen guten 19. Platz in einem 40er-Startfeld.
Als die Staffeln durch waren, marschierten die Hammerwerferinnen ein, mit darunter SCCerin Charlene Woitha. Leider war zu diesem Zeitpunkt noch der SCC-Block recht leer. Aber dies machte nichts, hatte sie doch einen eigenen Fanblock hinter sich im Wurfkäfig, unter denen sich auch ihre ehemalige und erfolgreiche Trainingspartnerin Betty Heidler befand. Mit dieser Rückenstärkung ging Charlie in den Ring und absolvierte mit drei Würfen über die 67 Marke ihren stabilsten Wettkampf in der diesjährigen Wettkampfsaison. Der weiteste Wurf landete bei 67,57m! Diese Weite, aber auch all ihre anderen gültigen Würfe, reichte für Gold und somit für ihren ersten Deutschen Meistertitel. Herzlichen Glückwunsch, Charlie!
Am Nachmittag standen die Finals unserer Langsprinter an. Das Stadion und auch der SCC-Block hatte sich gefüllt. Vor großem Publikum startete Emil auf Bahn sieben. Schnell konnte der SCCer auf den vor ihm laufenden Hürdensprinter auf Bahn 8 aufschließen. Von da an musste er sich zunächst auf sein eigenes Rennen konzentrieren bis in der Schlusskurve die Konkurrenten aufschlossen. Mit einem beherzten Sprint landete Emil am Ende auf dem 4. Platz. Nach seiner Bronze-Medaille bei der U23-EM ein weiterer hoch anzusehender Erfolg in seiner ersten U23-Saison.
Im Anschluß standen Alica und Svea am 400m-Start. Nachdem Alica auch schon eine lange und erfolgreiche Saison (ebenfalls Bronze bei der U23-EM über 4x400m) konnte die junge Athletin ihre persönliche Bestleistung noch einmal auf 53,66s steigern und belegte damit den 6. Platz. Svea erreichte nach 53,84s das Ziel auf dem 8. Platz.
Wie bei den Männern setzte sich auch bei den Frauen über 3.000m Hindernis eine Führende - niemand geringeres als Gesa Felicitas Krause - vom Feld ab. Dahinter in der Verfolgergruppe platzierte sich Thurid Gers hinter der Führenden der Gruppe. Nach ihrer Erfahrung bei der U23-DM, wo sie die gesamte Führungsarbeit übernahm und auf der Schlussrunde dann überholt wurde, war das sicherlich eine gute Entscheidung. So konnte sie sich noch einige Körner für die Schlußrunde aufsparen, in der sich Thurid dann im engen Kampf die Bronzemedaille sichern konnte.
Zusammenfassend können wir festhalten, dass fast alle unsere Teilnehmer mindestens eine Top8-Platzierung erreicht haben. Und die Heim-DM war somit ein schönes Saisonhighlight. Berücksichtigt man, dass wir viele junge Athleten und Athletinnen am Start hatten, sind die Leistungen noch positiver einzuschätzen.
Einen Dank gilt auch den Trainern Sven, Ron, Torsten, Benny, André, Ralph sowie unserer Physiotherapeutin Claudia!