Deutsche Meisterschaften mit Höhen und Tiefen
Mo, 10.08.2020
Die Deutschen Meisterschaften der Aktiven am vergangenen Wochenende in Braunschweig werden viele noch lange in Erinnerung behalten. Die AthletInnen und deren Betreuer sahen sich vielen besonderen Herausforderungen ausgesetzt. So wurden wegen der aktuellen Situation die Abläufe stark reglementiert. Bereits im Vorfeld mussten die Trainer und Betreuer koordiniert werden, da maximal vier pro Session Zugang zum Stadion erhielten. 120 Minuten vor dem jeweiligen Start erfolgte dann die Anmeldung im Stadion mit Lichtbildausweis, ausgefülltem Erklärungsbogen zur Symptomfreiheit und Fiebermessen. Und dann kam auch noch die allgemeine Hitze von 36°C dazu. Ohne einem kleinen Luftzug gleichte das Stadion einem Hexenkessel.
Somit zeigten die 120. Deutsche Meisterschaften, welche Athleten am besten durch den eingeschränkten Trainingsbetrieb gekommen sind und wer am besten mit den warmen Temperaturen und dem leeren Stadion zurecht kam.
Aus SCC-Sicht gelang dies am besten Emil Agyekum. Der Vize-U23-Europameister über 400m Hürden gewann souverän seinen Vorlauf (51,32s) und gehörte als Vorlaufschnellster zu den Favoriten im Finale am Sonntag. Dort lies er sich nicht von seinem Konkurrenten Joshua Abuaku, der bereits nach der ersten Kurve auf ihn aufgelaufen war, irritieren und konzentrierte sich auf seinen Rhythmus. Video 400m Hürden Finale Männer
Die vorletzte Hürde überquerten die beiden gleichzeitig mit Mitfavorit Constantin Preis, sodass die Zielgerade das Rennen entscheiden würde. Zwar konnte sich Emil von Joshua nochmal gut absetzen, aber Constantin musste er dann doch leider vorbeilassen. Mit einer Zeit von 49,78s sprintete der SCCer nah an seine PB aus der vergangenen EM (49,69s) ran und kann sich über seine erste DM-Medaille bei den Erwachsenen freuen.Ein ähnliches Rennen hatte auch Alica Schmidt, die an diesem Wochenende eine herausragende Leistung zeigte. Bereits im Halbfinale konnte Alica ihre erst zwei Wochen alte Bestleistung (53,07s) mit 52,88s unterbieten und sich souverän für das Finale qualifizieren. Dort hatte sie auf der innen liegenden Nebenbahn Titelfavoritin Corinna Schwab, die bereits beim midsommar light erstmals die 52s-Marke unterbot. Auch sie hatte nach der ersten Kurve auf die SCCerin aufgeschlossen und diente so als gute Zugmaschine. Im Ziel stand ihr wieder eine deutliche Steigerung ihrer persönlichen Bestleistung (52,21s) zu Buche, was Platz 4 bedeutete. Sicherlich könnte man sich ärgern, dass lediglich 0,06s zur Bronzemedaille fehlten. Beachtet man aber, dass sie trotz der widrigen Bedingungen seit März, ihre PB innerhalb von 14 Monaten um 1,7s gesteigert hat, kann sie auf jeden Fall sehr zufrieden sein und optimistisch Richtung nächste Saison blicken.
Ein ebenfalls erfolgreiches Rennen absolvierte Thurid Gers bei ihrem Hindernisrennen. Nach dem Elena Burkard, die spätere Meisterin, sich schon bald vom Feld absetzte, folgten Thurid und ihre langbekannte Konkurrentin Lea Meyer, die Silber und Bronze unter sich ausmachen würden. Während Thurid im vergangenen Jahr bei der U23-EM noch die Nase vorn hatte, musste sie sich diesmal Lea geschlagen geben. Dennoch freute sich Thurid, dass sie trotz der erschwerten Bedingungen ihre Bronzemedaille aus dem letzten Jahr verteidigen und nah an ihre Bestzeit laufen konnte.
Nicht so gut in den Wettkampf fanden an dem Wochenenden unsere Diskusspezialisten Torben Brandt und Julia Harting. Torben konnte sich zwar von Wurf zu Wurf steigern, aber mit einer Bestweite von 56,87m und dem 6. Platz kann und möchte er sich nicht zufriedengeben. Auch bei den Frauen blieben auf Grund der fehlenden Windunterstützung die großen Weiten aus und es kam zum engen Kampf um Bronze, in dem auch Julia involviert war. Am Ende reichten 55,80m für den dritten Rang, Julia landete jedoch mit 55,33m auf den 5. Platz.
Den SCC-Abschluss machten am Sonntag Fabian Clarkson und Johannes Motschmann in einem taktischen Rennen über 3.000m Hindernis. Während Fabian mit seiner Leistung (8:56,58 min) und seinem sechsten Platz recht zufrieden ist, hatte Johannes sich mehr vorgenommen (8:57,82 min, Platz 7).
Deutlich hinter seinen Erwartungen blieb leider Louis Timm auf Grund von muskulären Problemen, der im 110m Hü-Halbfinale nicht über die 15,28s hinauskam (SB: 14,46s).
Zusammenfassend halten wir fest, dass es in vielerlei Hinsicht besondere Meisterschaften waren. Wir gratulieren Emil, Thurid und Alica zu den sehr guten Leistungen, bedanken uns bei Sven Buggel, George Petzold und Claudia Helmstorf für die Betreuung vor Ort und blicken gemeinsam zuversichtlich Richtung Saison 2021, in der sich dann hoffentlich alles wieder etwas normalisiert hat und wir wieder mit einem großen Team zu den Deutschen Meisterschaften reisen können.
Fotos: Iris Hensel