DJHM + DHM: 3 Silbermedaillen, 2 Hallen-WM-Normen und der Griff nach zwei Staffelmedaillen
Do, 03.03.2022
An den letzten beiden Wochenende standen mit den Deutschen Hallenmeisterschaften die Highlights der Wintersaison an. Den Anfang machte die U20 in Sindelfingen bevor es dann für die Erwachsenen in Leipzig um die nationalen Titel ging. Vertreten waren wir vorallem in den Sprintdisziplinen sowie im Weit-/Dreisprung. Während in Sindelfingen alle Normerfüller, aber keine Zuschauer zugelassen wurden, wurden in Leipzig die Teilnehmerfelder stark begrenzt, aber die Zuschauer durften endlich wieder zurückkehren und boten eine gute Stimmung und Unterstützung für die AthletInnen.
Nach dem Doppelstart am Samstag hatte Nadine Reetz auch am Sonntag einen weiteren Start über 200m auf dem Plan, wo sie mit 25,37s noch einmal knapp an ihre Saisonbestleistung (25,35s) lief und sich gut im 29er-Teilnehmerfeld platzieren konnte. Für den Finaleinzug reichte es jedoch auch hier leider nicht. Mit der dreifachen DM-Quali zeigt sie jedoch, dass auch mit ihr in der Sommersaison zu rechnen ist.
Über 400m konnte sich Lukas Krappe mit einer Zeit von 49,30s für das B-Finale qualifizieren, welches er auf dem zweiten Platz (49,89s) abschloss und er somit den 6. Platz in der Endwertung erreichte.
Im Ganzen konnten die AthletInnen mit ihren Einzelleistungen zufrieden sein, aber mit Blick auf eine mögliche Medaille stand mit der 4x200m-Staffel der Jungs das hoffentliche Highlight als >> Video 4x200m-Lauf
Abschluss des Wochenendes an. Corca Djalo, Lukas Krappe, Jasper Lock und Niccoló May wollten die Medaillen angreifen und gingen entsprechend motiviert das Rennen an. In ihrem Lauf mussten sie zwar den späteren Deutschen Meister der StG Königstein-Gruoß-Gerau-Kronberg ziehen lassen, lagen aber mit 1:30,42min nach ihrem Lauf auf dem Silberrang und setzten sich knapp vor den weiteren Berliner Staffeln von SV Preußen und der LG Nord, direkt dahinter lagen. Ein Lauf folgte noch und dann würde klar sein, was unsere Zeit wert war. Die StG Team Sachsen-Anhalt siegte in 1:28,82min und schob sich somit noch vor die Jungs. Die folgende Staffel lief erst nach 1:31,95min und somit war die Freude groß - Bronze!Positiv gestimmt nach dem vermeintlichen versöhnlichen Abschluss der Meisterschaften ging es auf den Weg nachhause, bis Trainer George Petzold einen Anruf aus der Halle erhielt und ihm mitgeteilt wurde, dass die Staffel disqualifiziert wurde. Ein Berliner Verein legte nach der Siegerehrung einen Einspruch ein auf Grundlage eines Videos, auf dem man vermuten könnte, dass einer unserer Athleten die innere Bahnbegrenzung Bahnmarkierung berührt hätte. Unabhängig vom tatsächlichen Tatbestand ist es sehr ärgerlich, dass der Einspruch eingelegt und stattgegeben wurde, nachdem die Jungs bereits die Medaillen um den Hals hatten und lt. internationalen Wettkampfregeln der Wettbewerb abgeschlossen war. So endete das Wochenende dann doch sehr bedrückt! Aber Lukas und Corca richteten ihr Blick positiv Richtung Leipzig, da sie auch dort mit James Adebola und Emil Agyekum in der Staffel an den Start gehen würden und "jetzt erst recht" nochmal angreifen möchten. Aber eins nach dem anderen...
Auch für Leipzig konnten sich einige SCCerInnen trotz der stark begrenzten Teilnehmerfelder und hohen Normen für die nationalen Titelkämpfe qualifizieren. Den Anfang machte am Samstag Alica Schmidt, die sich mit einem Sieg in ihrem Halbfinale (53,65s) direkt für das Finale am Sonntag qualifizieren konnte. Das gleiche gelang Gina Lückenkemper über die 60m (7,25s). Ihr Finale fand jedoch schon am gleichen Abend statt. Fast "gewohnt" kam Gina etwas langsam aus den Startblöcken, aber dafür kam sie genauso wie gewohnt über die Meter ins Fliegen und schob sich mit neuer Saisonbestleistung (7,20s) auf den Silberrang. Sowohl mit ihrer Zeit aus dem Halbfinale als auch im Finale konnte Gina an diesem Wochenende noch zweimal die Hallen-WM-Norm bestätigen, welche sie bereits zuvor in Dortmund erfüllt hatte. Herzlichen Glückwunsch!Im Dreisprung absolvierte Sarah-Michelle Kudla einen stabilen Wettkampf über 13m und konnte ihre PB gleich zweimal steigern. Im letzten Sprung gelang Sarah der weiteste Hop-Step-Jump auf 13,21m und belegte damit am Ende den 6. Platz. Außerdem hatte sich Sarah auch für den Weitsprung am nächsten Tag qualifiziert, welchen sie jedoch aus gesundheitlichen Gründen absagen musste.
Auf der Rundbahn ging noch Carla Morgenroth über die 3.000m an den Start. Dort hatte sie sich auf ein typisches Meisterschaftsrennen eingestellt. Direkt nach dem Start musste Carla dann jedoch feststellen, dass die spätere Deutsche Meisterin Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen) einen anderen Plan verfolgte und den Lauf schnell machte. Carla versuchte mit der Verfolgergruppe mitzuhalten, musste dann aber leider nach dem ersten 1000er Lehrgeld zahlen und wurde nach und nach durchgereicht.
Am Sonntag absolvierten dann zunächst Michelle Janiak (200m, 24,80s) und Hendric Tronsson (Weitsprung, 7,03m) ihren Wettkampf bevor die Anspannung im SCC-Team stieg. Zunächst hatte Alica Schmidt ihr 400m-Finale. Ihr ausgesprochenes Ziel war es endlich eine Zeit mit einer 52 zu laufen, ihre Hallenbestleistung war bis dahin 53,24s. Mit ihrer ewigen Konkurrentin auf der Bahn Corinna Schwab, die schon im Halbfinale über eine Sekunde schneller war als Alica als zweitschnellste, hätte Alica ein gutes Zugpferd. Unter Anfeuerung ihrer Trainingskolleginnen ging Alica entsprechend das Rennen beherzt an und der Plan sollte aufgehen! Nicht nur, dass Alica sich die Silbermedaille und somit die erste DM-Medaille bei den Erwachsenen erkämpfte, sondern auch die Zeit konnte sich sehen lassen. Mit 52,80s steigerte Alica nicht nur ihre Hallenbestleistungen um mehr als 0,4s, sondern erfüllte "nebenbei" noch die Norm für die Hallen-WM in Belgrad Ende März. Hier lenkte sie jedoch direkt im Interview nach dem Lauf ein und verkündete, dass der Zeitpunkt ungünstig ist und sie sich nun auf die Sommersaison mit der WM in Eugene (USA) und Heim-EM in München konzentriert. Die fabelhafte Leistung zum Saisonabschluss sollte dafür ein guter Motivator sein!Das nächste Finale mit SCC-Beteiligung waren die 200m der Männer. Nach dem Fehlstart über 60m am Vortag zeigte James Adebola, was in ihm steckt. Das Mindestziel hatte er bereits mit dem Finaleinzug erreicht. Dort lief er erneut ein gutes Rennen und erzielte im ersten Jahr der Aktiven in einer starken Konkurrenz den 5. Platz (21,69s). >> Video zum 200m-Finale
Danach hieß es für James sich schnell zu erholen, da ca. 90
Minuten später die vielversprechende Staffel mit Emil Agyekum, Corca Djalo und Lukas Krappe anstand. Als Startläufer brachte James die Staffel gut ins Rennen und mit beherztem Einsatz sowie sehr guten Wechseln, an dem die Jungs immer wieder Metter gut machen konnten, kam es zu einem engen Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem TSV Bayer 04 Leverkusen auf der letzten Runde vor der letzten Kurve war Lukas Krappe (innen) mit seinem unmittelbaren Konkurrenten gleich auf und auf dem Kurs zu einer sehr guten Zeit. Als der Leverkusener in der Kurve die Nasenspitze (und auch nicht viel mehr) vorn hatte, drängte er nach innen und schnitt Lukas den Weg ab, der daraufhin stürzte und liegen blieb. Der Schock und auch die Wut war bei allen SCCern in der Halle, gerade nach dem Erlebnis in Sindelfingen, groß. Während sich die Leverkusener im Ziel über eine 1:26er-Zeit und einer möglichen Medaillenplatzierung freuten, war für uns klar, dass wir hier einen Einspruch einlegen mussten. 25 Minuten später, währenddessen wir einige ernüchternde Aussagen (auch der sportlichen Fairneß betreffend) zu hören bekamen, und Leverkusen unter Vorbehalt auf dem Silberrang geführt wurde, wurde unserem Einspruch stattgegeben und die Leverkusener disqualifiziert, was zumindest einen kleinen versöhnlichen Abschluss brachte.Mittlerweile sind die Erlebnisse zu gut wie verarbeitet, Lukas erholt sich von seinen Blessuren und es schauen alle motiviert nach vorn! Grundsätzlich können wir auf gute Leistungen unserer AthletInnen bei den Deutschen Meisterschaften zurückblicken, aber schaffen die Erlebnisse bei den Staffeln einen herben Beigeschmack.
Nun blicken wir alle mit Gina Lückenkemper Richtung Hallen-WM (18.-20. März in Belgrad [SRB]) bevor der Fokus dann Richtung Sommersaison und den Deutschen Meisterschaften im Berlin Olympiastadion (25./26. Juni) geht.